Wie KI messbare Fortschritte in Finanzen, Versicherungen, Bau, Industrie und Medizin ermöglicht
Künstliche Intelligenz (KI) bietet enormes Potenzial, ganze Branchen zu transformieren – besonders dort, wo große Datenmengen, komplexe Entscheidungen und wiederkehrende Abläufe zum Arbeitsalltag gehören. Immer mehr Unternehmen erkennen die Chancen, die KI bietet, und setzen sie ein, um Prozesse effizienter zu gestalten, Fachkräfte gezielt zu entlasten und innovative digitale Services aufzubauen.
Besondere Aufmerksamkeit in der breiten Öffentlichkeit erlangte KI durch Anwendungen wie Chat GPT, die erstmals für viele Menschen direkt erfahrbar machten, wozu intelligente Systeme fähig sind – etwa beim Verfassen von Texten oder dem Erzeugen von Bildern. Für zahlreiche Nutzer:innen war das der erste echte Berührungspunkt mit Künstlicher Intelligenz. Doch das greift zu kurz. Denn KI ist weit mehr als ein Kreativwerkzeug – sie entfaltet ihr volles Potenzial überall dort, wo große Datenmengen, komplexe Entscheidungen und wiederkehrende Prozesse zusammenkommen.
Welche Branchen profitieren heute schon messbar vom Einsatz Künstlicher Intelligenz – und wie gelingt der Weg von der Idee zur konkreten Lösung? In diesem Artikel geben wir Einblicke in fünf Praxisbeispiele aus unserer Arbeit mit Unternehmen, die mithilfe gezielter KI-Strategien Prozesse optimiert, regulatorische Anforderungen erfüllt und neue digitale Services erfolgreich umgesetzt haben.
1. Finanzbranche
Kaum eine Branche ist so reguliert, datenintensiv und prozessgetrieben wie das Finanzwesen – ideale Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz von KI. Ob Kreditvergabe, Compliance-Anforderungen, Risikobewertungen oder Berichtspflichten: In all diesen Bereichen hilft KI dabei, Komplexität beherrschbar zu machen, manuelle Aufwände zu reduzieren und trotzdem transparent zu bleiben. Zwei Praxisbeispiele verdeutlichen, wie das gelingt:
Automatisierte Vertragsprüfung spart 80 % Zeitaufwand bei Compliance
Bei der DORA-konformen Vertragsprüfung haben wir für DZ
Compliance Partner ein On-Premise-KI-System eingeführt, das regulatorische Klauseln semantisch erkennt, prüft und
dokumentiert. Gegenüber der manuellen Prüfung konnte so eine Zeitersparnis
über 80 % erlangt werden.
Chatbot analysiert Reports und liefert Controlling-Insights in Echtzeit
Das Controlling der Possehl Holding nutzt einen KI-gestützten Chatbot auf Basis von GPT-4o, um die Monats- und Quartalsberichte ihrer über
200 Gesellschaften in 10 Geschäftsbereichen effizient auszuwerten. Die KI
versteht nicht nur Texte, sondern auch Diagramme und Tabellen, und liefert
Entscheidungsgrundlagen in Echtzeit.
2. Versicherungswirtschaft
Versicherungen verarbeiten täglich riesige Datenmengen, darunter Schadensmeldungen, Verträge und Beitragsinformationen. Dabei kommt es gleichzeitig auf Geschwindigkeit und Präzision an, denn Fehler können teuer werden, bspw. im Fall von Versicherungsbetrug. Zugleich nimmt der Druck durch Wettbewerb, Regulierung und steigende Kundenerwartungen zu. KI kann hier Abhilfe schaffen: Sie beschleunigt Prozesse, minimiert Risiken und steigert dadurch die Kundenzufriedenheit. Zwei Cases aus der Praxis zeigen, wie Versicherer mit KI ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken:
Intelligente Dokumentenverarbeitung verbessert Datenqualität und Effizienz
Beim Maklerpool [pma:] sorgt eine individuell angepasste KI-Lösung auf Basis der DataSpark AI Platform für die automatisierte Verarbeitung eingehender PDF-Dokumente. Die
Technologie klassifiziert die Dokumente, extrahiert relevante Informationen und
überführt sie in strukturierte Datenformate. Dadurch sinkt der manuelle Aufwand
deutlich – und gleichzeitig steigt die Datenqualität im System spürbar.
Ein innovatives Versorgungsprojekt macht greifbar, wie KI die medizinische Betreuung nachhaltig verbessern kann:
Automatisierte Bild- und Formularanalyse erkennt Unregelmäßigkeiten schneller
In der Kfz-Schadenregulierung kommen multimodale ML-Modelle zum Einsatz, die Bilddaten, Formulare und strukturierte Informationen
kombinieren. So können Versicherer betrügerische von legitimen Schadensfällen
schneller unterscheiden – und Zahlungen beschleunigen.
3. Baugewerbe
In der Bauwirtschaft herrscht hoher Zeit- und Kostendruck. Ausschreibungen müssen schnell analysiert, passende Produkte identifiziert und Angebote erstellt werden. Meist geht dieser Druck auch noch mit personellen Engpässen einher. KI-gestützte Systeme bieten genau hier einen enormen Effizienzgewinn, indem sie wiederkehrende Aufgaben automatisieren und Fehlerquellen minimieren. Ein konkretes Beispiel demonstriert den Effizienzgewinn durch KI-gestützte Automatisierung:
Automatisierte Analyse von Ausschreibungen beschleunigt Angebotserstellung
Rehau Industries nutzt eine intelligente Lösung, die mittels OCR- und Sprachmodell-Technologie Ausschreibungstexte analysiert, relevante Positionen erkennt und automatisch mit dem Produktsortiment abgleicht. Das System erstellt daraus ein vollständiges SAP-Angebot inklusive E-Mail-Versand – und spart damit so viel Zeit, dass ein Vollzeitäquivalent pro Standort entfallen kann. Gleichzeitig gelingt eine deutlich schnellere, strategischere Reaktion auf Marktveränderungen.
4. Industrie
Industrielle Unternehmen stehen nicht nur bei der Produktion, sondern auch im Service unter Effizienzdruck. Technischer Support, Wartung und Kundenservice sind heute zentrale Bestandteile der Wertschöpfung – oft komplex, wissensintensiv und personalaufwendig. Gleichzeitig erschweren verteilte Informationsquellen und hohe Anfragenvolumina die Abläufe. KI-basierte Systeme können hier als intelligente Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine agieren: Sie bündeln Wissen, analysieren Anliegen und unterstützen aktiv bei der Lösung technischer Probleme. Ein Praxisbeispiel zeigt, wie das in der Industrie bereits erfolgreich umgesetzt wird:
Chat Agent beantwortet technische Fragen in Echtzeit
Der Maschinenbauer HAKO hat mit DataSpark einen Chat Agent entwickelt, der auf alle relevanten technischen Dokumentationen zugreift, aus bisherigen Fällen lernt und Fragen direkt beantwortet – sowohl für Kunden als auch für interne Serviceteams. Das führte zu einer um 50 % höheren Problemlösungsrate, kürzeren Reaktionszeiten und spürbarer Entlastung des Support-Teams – mit messbar höherer Kundenzufriedenheit.
5. Gesundheitswesen
Das Gesundheitswesen leidet seit Jahren unter Fachkräftemangel. Hinzu kommen der demografische Wandel und eine wachsende Zahl chronisch erkrankter Patient:innen. Unter anderem aus diesen Gründen gewinnt Telemedizin zunehmend an Bedeutung, insbesondere bei der Versorgung von Patienten in ländlichen Regionen oder bei hochfrequenten Krankheitsbildern. KI ermöglicht hier neue Wege der Diagnostik, Betreuung und Prävention. Ein innovatives Versorgungsprojekt macht greifbar, wie KI die medizinische Betreuung nachhaltig verbessern kann:
KI-gestützte Psoriasis-App verbessert Patientenversorgung
Im Projekt HybridVITA wurde eine KI-gestützte App entwickelt, die Hautbilder analysiert, Krankheitsschübe erkennt und den Therapieverlauf digital begleitet. Ergänzt wird die visuelle Analyse durch ein taktiles Interface, das haptisches Feedback für Ärzt:innen ermöglicht – eine neue Form der Fernbehandlung, die Frühdiagnosen unterstützt, Präsenztermine reduziert und gleichzeitig die Lebensqualität der Patient:innen wie auch die Arbeitslast des medizinischen Personals verbessert.
Fazit: KI steigert die Produktivität branchenübergreifend
Künstliche Intelligenz schafft überall dort greifbaren Mehrwert, wo Informationen effizient verarbeitet, ausgewertet und in präzise Entscheidungen übersetzt werden müssen. Ob in der Versicherung, im Gesundheitswesen, der Bauwirtschaft, im Finanzsektor oder im Kundenservice – unsere Praxisprojekte zeigen: KI-Anwendungen liefern bereits heute messbare Erfolge, verbessern Abläufe, steigern die Servicequalität und reduzieren operative Belastungen.
Dabei geht es längst nicht mehr um Zukunftsvisionen, sondern um konkrete strategische Antworten auf reale Herausforderungen – vom wachsenden Wettbewerbsdruck bis hin zum Fachkräftemangel. Unternehmen, die KI zielgerichtet einsetzen, gewinnen nicht nur Tempo und Effizienz, sondern bauen digitale Fähigkeiten auf, stärken ihre Resilienz und schaffen Raum für Innovation.
Die nächste Entwicklungsstufe gehört denjenigen, die KI nicht als technisches Add-on, sondern als integralen Bestandteil ihrer Wertschöpfung verstehen – und sie verantwortungsvoll, wirkungsorientiert und skalierbar einsetzen.